Heute „Jahreskreis“ mal anders: Nächste Woche ist wieder Black Friday. Die Inbox quillt über, jede Marke schreit gefühlt noch lauter, und eigentlich sollen wir alle nur eines tun: Kaufen, kaufen, kaufen. Und zwar schnell. Impulsiv. Ohne Pause. Ohne nachzudenken!
Wie geht es dir denn damit?
Black Friday ist der jährliche Feiertag im Turbokapitalismus
Und gleichzeitig eine Art Brennglas für alles, was uns systemisch überfordert: Den allgegenwärtigen Druck zu wachsen, zu leisten, zu besitzen. Es ist das Spektakel eines Systems, das uns Leere verkauft und Überforderung als Normalität tarnt.
Ein paar Worte der Klarstellung
2008 war ich da noch radikal, aber ich bin schon lange keine Minimalistin mehr. Genau genommen hat der Minimalismus mich damals arm gemacht, aber darüber schreib ich ein anderes Mal.
Ich liebe schöne Dinge. Ich habe reichlich schöne Dinge. Ich dekoriere für jede Jahreszeit um und stelle mir mit Begeisterung eine Capsule Wardrobe für jede Saison zusammen.
Aber ich kauf kaum was neu. Dadurch, dass ich die Dinge rotiere, sind sie jedes Mal wie neu für mich, wenn ich sie wieder raushole. Und oft bekomme ich etwas in Verschenkekisten (und setze auch vieles von mir in Verschenkekisten aus), kaufe Second Hand …
Ich schenke auch gern und hab jetzt – Mitte November – die meisten Geschenke schon besorgt. Weil ich neulich mal Lust auf’s Stöbern hatte. Und meine Verwandten bekommen vor allem Geschenke, die sie verbrauchen können. Dinge, die ihnen gut tun, Genuss bereiten, aber die nicht ihre Wohnungen ewig verstopfen.
Zurück zum Black Friday: Der Name „Black Friday“ wurde im 19. und 20. Jahrhundert mehrfach für Finanzkrisen verwendet. Generell wurde der Ausdruck immer dann genutzt, wenn ein dramatischer Börseneinbruch stattfand. Der Begriff war also ursprünglich negativ belegt: Panik, Verluste, Chaos.
Der heute bekannte Konsum-Black-Friday hat andere Wurzeln: In den 1950er/60er Jahren beschrieben Polizisten in Philadelphia das Verkehrs- und Einkaufschaos nach Thanksgiving als „Black Friday“. Später wurde diese Bezeichnung vom Einzelhandel übernommen. Irgendwann hat man daraus das Narrativ gemacht, dass Händler „schwarze Zahlen“ schreiben – eine nachträgliche Schönfärbung.
Der Konsum-Black-Friday und der Crash-Black-Friday teilen nur den Namen. Aber ironischerweise passen sie thematisch durchaus zusammen: Beide zeigen, wie extrem unser System sich verhält – mal in Form von Finanzblasen, mal in Form von Konsumrausch.
Fühlt sich das für dich normal an? Das kann es nicht sein. Und es ist nicht unser Weg.
Ein System, das auf unmöglichem Wachstum basiert, verbraucht auch die Erde im Überkonsum-Modus — genauso wie es uns Menschen verbraucht.
Das Märchen vom unbegrenzten Wachstum
In der Wirtschaft ist Wachstum das oberste Gebot. Immer „mehr“. Immer „weiter“. Immer „erfolgreicher“. Das Problem: Nichts in der Natur funktioniert so. Auch du nicht. Schon gar nicht.
- Du hast Zyklen.
- Dein Körper hat Zyklen.
- Dein Energielevel hat Zyklen.
- Dein Business hat Zyklen.
- Das Jahr hat Zyklen.
Doch das kapitalistische Narrativ kennt keine Pause, keine Winterruhe und schon gar keine Regeneration. Es erwartet Dauerfrühling und Ernte im November – egal, ob energetisch gerade eigentlich Dunkelheit, Rückzug, Loslassen angesagt wäre.
Für Menschen, die ihr Leben in Wahrheit gestalten wollen, ist dieses lineare „immer weiter, immer schneller“ schlicht nicht kompatibel.
Niemandem tut das gut. Auch der Erde nicht.
Earth Overshoot Day (Erdüberlastungstag)
Das ist der Tag im Jahr, an dem die Menschheit alle Ressourcen verbraucht hat, die die Erde innerhalb eines Jahres regenerieren kann.
Der Tag rückt seit Jahrzehnten immer weiter nach vorn. Global liegt er inzwischen meist irgendwo im Hochsommer!
Ab diesem Datum leben wir bildlich gesprochen „auf Kredit“ — wir nutzen mehr Böden, Wälder, Wasser, Energie, als sich erneuern kann.
Auch das ist ein Symptom desselben Systems: Lineares Wachstum in einer zyklischen Welt. Ein „immer mehr“, obwohl alles Natürliche in Rhythmen schwingt, Pausen braucht, regeneriert.
Der Earth Overshoot Day zeigt uns, dass nicht nur wir Frauen im Turbokapitalismus über unsere Grenzen gehen – die Erde tut es längst auch.
Warum Black Friday funktioniert – für die Wirtschaft
Black Friday ist nicht nur ein Sale-Event. Es ist ein Systemevent.
Er ruft das Gefühl hervor, dass wir „etwas verpassen“.
Black Friday profitiert von unseren Schatten im Umgang mit Geld.
Er drückt auf alte Muster: Mangel, Vergleiche, Druck, Bedürfnis nach Anerkennung.
Er füttert das Narrativ, dass unser Wert steigt, wenn wir etwas besitzen.
Dabei ist Black Friday eine wundervolle Gelegenheit, sich selbst und die eigenen Muster bewusst zu beobachten. Um zu erkennen – und dann zu wählen.
Geld ist nicht das Problem – die Beziehung dazu ist es
Black Friday zeigt nicht, dass Geld schlecht ist. Er zeigt, wie lieblos wir kollektiv mit Geld umgehen.
- Wenn wir Geld nutzen, um innere Leere zu stopfen, fühlen wir uns irgendwann erschöpft und schuldig.
- Wenn wir Geld als Werkzeug sehen, das uns mehr Freiheit, Freude und Selbstbestimmung ermöglicht, entsteht ein gesunder, entspannter Fluss.
Genau das dürfen wir lernen: Geld zu lieben, ohne uns von den Mustern des Systems lenken zu lassen.
Denn dieses Spiel geht gleich nahtlos weiter:
Mit dem Weihnachtskonsumrausch geht es ja munter weiter
Kaum ist Black Friday vorbei, beginnt der nächste Konsumstrudel. Der Dezember baut nahtlos darauf auf: Geschenke, Angebote, Adventskalender (die sind in den letzten Jahren besonders insane!!), Last-Minute-Käufe.
Wir sollen wieder funktionieren, wieder kaufen, wieder über unsere eigenen Bedürfnisse und die Grenzen unseres Kontos hinweggehen.
Schenken ist schön. Aber das ist einfach nur ekelhaft.
Dabei wäre der Winter aus natürlicher Sicht die Zeit des Rückzugs, der Innenschau, der Ruhe.
Stattdessen hetzt ein Event das andere – und unser Nervensystem kommt kaum hinterher. Auch hier liegt es an uns selbst, auch hier dürfen wir bewusst aussteigen: Weniger müssen, mehr fühlen. Weniger kaufen, mehr wählen.
Weniger Außenlärm, mehr innere Wahrheit. Genau hier beginnt ein selbstbestimmtes Leben, das nicht von Marketing getrieben wird, sondern von dir.
-> Artikel über Selbstwirksamkeit & Eigenverantwortung: Frauen ergreifen ihre Macht
-> Artikel Gefühle, Emotionen, Verstand: Dein Leitsystem der Inneren Führung, für ein Leben in Wahrhaftigkeit
Trendwandel als Konsumkarussell: Von Beige zu „Ralph-Lauren-Christmas“
Jetzt ist nach den beigen Jahren plötzlich wieder Weihnachtsdeko in nostalgisch-rot-grün angesagt. Gemütlich, traditionell, üppig. Es nennt sich „Ralph Lauren Christmas“.
Und wieder passiert dasselbe Spiel: Erst haben alle ihr „kitschiges altes Zeug“ weggeschmissen, jetzt wird Beige entsorgt, um das „kitschige alte Zeug“ wieder kaufen zu können.
Es ist das perfekte Beispiel dafür, wie Trends uns in Bewegung halten sollen – nicht, weil wir uns verändern, sondern weil wir kaufen sollen.
Dabei hat echte Veränderung nichts mit Dekofarben zu tun, sondern mit innerer Wahrheit. Mit dem Mut, dem eigenen Stil zu vertrauen, statt jedes Jahr der nächsten Mode hinterherzurennen.
Wie möchtest du die letzten Wochen des Jahres verleben?
Wenn wir zyklisch leben, dürfen sich Dinge wandeln – aber aus unserem Inneren heraus, nicht aus einem Algorithmus oder Marketingtrend.
Wünschst du dir
- Statt Überkonsum: Klarheit?
- Statt Druck: Selbstbestimmung?
- Statt Mangelgefühlen: Fülle?
- Statt linearem Hustle: Zyklisches Leben und Arbeiten?
Du wählst, wie viel du arbeiten willst – nicht der Kalender.
Du entscheidest, was in deinem Leben Priorität hat – nicht die Werbeanzeige.
Du erschaffst dir Einkommen, das zu deinem Nervensystem und deinem Leben passt – nicht zu den Erwartungen eines Marktes, der immer mehr fordert.
Reinschauen
Was wäre, wenn dieser November der Beginn deiner Wahrheit wird?
Vielleicht ist dieses Jahr dein Moment, nicht in den Black-Friday-Sog einzusteigen, sondern bewusst innezuhalten.
- Was brauchst du gerade wirklich?
- Was fühlt sich nach deinem Zyklus an – nicht nach Konsumkalender?
- Wohin darf dein Leben sich bewegen, wenn du dir selbst erlaubst, deine Wahrheit zu leben?
Und vielleicht merkst du:
Der Weg aus dem Überkonsum führt nicht ins Askese-Lager, sondern in ein Leben, das du aktiv gestaltest – mit Geld, Freude und deiner eigenen Schaffenskraft.
Das ist der Kern deines selbstbestimmten Lebens.

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